Weihnachtslieder – die Entstehungsgeschichte im deutschsprachigen Raum

 

Die Entstehung von Weihnachtsliedern:

Die ersten uns bekannten Weihnachtslieder entstanden aus lateinischen Gesängen welche im Mittelalter mit deutschen Texten versehen wurden. Eines der ältesten heute noch bekannten Weihnachtslieder ist „Gelobt seist du Jesu Christ“ dessen erste Text Strophe aus dem Jahr 1380 stammt. Selbst heute noch ist die Hybridform von deutschen und lateinischen Weihnachtslieder texten in manchen Werken, wie zum Beispiel: Quempas, enthalten. Da es keine Anzeichen gibt dass Weihnachtslieder zu dieser Zeit auch schon in den Heimen der Menschen gesungen wurden, sondern zu meist in Mitternachtsmessen, werden die Weihnachtslieder dieser Epoche der kirchlichen Liturgie zugeordnet. Diese frühen Weihnachtslieder werden heute noch als „Leisen“ bezeichnet. Auf Wikipedia wird auch noch das Kindelwiegen, als mögliche Wurzel der heutigen Weihnachtslieder genannt doch leider wird auf diesen Weihnachtlichen Brauch nicht weiter eingegangen weswegen ich dies hier nur am Rande erwähnen möchte.

 

Der Wandel der Weihnachtslieder von der Kirche zur Stube:


Vor allem durch die Reformationen Martin Luthers die kirchlichen Messen in deutscher Sprache zu feiern wurden viele der damals noch lateinischen Weihnachtslieder Texte ins Deutsche übersetzt. Oftmals schuf er auch zu bereits bekannten Weihnachtslied Melodien neue, verständliche Texte und machte so das Singen von Weihnachtsliedern um einiges populärer. Er ging sogar noch weiter und versah auch die Melodie von Volksweisen mit weihnachtlichen Texten. Ein Beispiel hierfür ist das heute noch gesungene Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“. Es sollte jedoch noch bis zum 18. Jahrhundert dauern bis das Weihnachtslied auch Einzug in die Stuben der damaligen Familien hielt.


Weihnachtslieder im 18. Jahrhundert:

Daraufhin erlebte das Weihnachtsliedersingen eine wahre Blüte. Wurden vorher die Texte zu meist im Kirchenchoral gesungen wandelten sich die Weihnachtsieder in dieser Zeit zu einem „Sololied“ mit Klavierbegleitung. In dieser Epoche entstanden sehr viele neue Werke und das Weihnachtslied erlebte eine Hochblüte. Viele der vorerst nur für private Andachten geschrieben Weihnachtslieder Texte fanden schon kurze Zeit später ihren Weg in die Kirchenmusik. Auch die Texte von Paul Gerhardt wurden zu dieser Zeit wiederentdeckt und als Weihnachtslied vertont. Neben dem wohl bekanntesten Weihnachlied von Paul Gerhardt „Ich steh an deiner Krippe hier“ zeichnet er auch noch für die Weihnachtslieder „Kommt und lasst uns Christus ehren“ oder „Schaut welch ein Wunder stellt sich dar“ und so mach anderes Weihnachtslied und Volkslied verantwortlich.


Weihnachtslieder im 19. Jahrhundert:

Die Jahre vergingen und im 19.Jahrhundert kam es in Mode auch Weihnachtslieder Texte die ursprünglich in anderen Sprachen verfasst worden waren ins Deutsche zu übersetzen. So ist etwa das heute noch sehr bekannte Weihnachtslied „Oh du fröhliche“ auf die Melodie eines Marienliedes namens „O sanctissima“ geschrieben worden dessen Ursprung in Italien liegt. Auch der von Karl Riedel stammende Weihnachtslied Text von „Kommet, ihr Hirten“ wurde zu einem ursprünglich böhmischen Lied verfasst. In dieser Epoche kam es zur Renaissance älterer Weihnachtslieder wie etwas „Es ist ein Ros entsprungen“. Aus diesem Zeitalter stammt auch dass am weitestverbreite deutschsprachige Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr. Zeitgleich, forciert durch die voranschreitende Aufklärung, begann auch die Entstehung der ersten Weihnachtslieder in welchen es nicht mehr um die Geburt von Jesus Christus ging sondern die allein vom Weihnachtsfest als solchem oder mit den damit verbundenen Bräuchen handelten. Die wohl bekanntesten Werke dieser Weihnachtslieder Gattung sind wohl „Oh Tannenbaum“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann „ oder „Leise rieselt der Schnee“


Weihnachtslieder im 20. Jahrhundert bis heute:

Im Dritten Reich Deutschlands wurde durch das Regime darauf hingearbeitet Weihnachtslieder von ihrem ursprünglichen Gedanken, der Geburt Jesus, wegzubringen. In dieser Zeit entstand unter anderem der Weihnachtslieder Text „Hohe Nacht der klaren Sterne“ von Hand Baumann. Auch wurden in dieser Zeit viele der Texte umgedichtet um den christlichen Gedanken vom Weihnachtsfest zu entfernen. Diese Umdichtungen haben sich aber nicht durchsetzten können und sind in den letzten Jahrzehnten wieder verschwunden. Auch in der ehemaligen DDR wurden viele nichtchristliche Weihnachtslieder Texte verfasst. So stammt aus dieser Region etwas „Oh es riecht gut“, von Christel Ulbrich, „Sind die Lichter angezündet“ von Erika Engel oder „1000 Sterne sind ein Dom“ von Siegfried Köhler. Durch die fortlaufende Globalisierung und auch Amerikanisierung hielten in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts immer mehr der klassischen englischsprachigen Weihnachtslieder Einzug in den deutschen Raum. „Jingle Bells“ oder auch „ Santa Claus is coming to town“ sind mittlerweile so gut wie jedem Kind ein Begriff. Auch in die Pop und Populärmusik sind Weihnachtslieder mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr überschwemmt uns die Musikindustrie mit einer wahren Flut von Weihnachtsiedern. Da diese aber nur aus reinem kommerziellem Interesse verfasst werden wird auf diese Form des Weihnachtsliedes hier nicht näher eingegangen.